Geächtet, vertrieben, verfolgt: Das Schicksal der Christen im Nahen Osten seit 1990
Verbrannte Kirchen in Ägypten, zerstörte christliche Dörfer in Syrien: In der breiten deutschen Öffentlichkeit wird das Schicksal der Christen im Nahen und Mittleren Osten kaum wahrgenommen. Früher wurden Christen als sogenannte „Dhimmis“, als andersgläubige Minderheiten, in der islamischen Gesellschaft geduldet. Heute bröckelt dieser Status mehr und mehr. Seit den 1990er Jahren verlassen immer mehr arabische Christen Jerusalem und die West Bank. Meist sind sie gut ausgebildet und können sich in den Vereinigten Staaten oder in Europa ein neues Leben aufbauen. Die Zurückbleibenden aber haben Mühe, ihre kulturelle Identität zu wahren.
Besonders schwierig ist die Lage der Christen in Syrien. Dort sind zehn Prozent der Bürger Christen. Machthaber Assad ließ Kirchen bauen – was die Christen in den Augen vieler Regimegegner als Helfershelfer des autoritären Machthabers erscheinen lässt. Unter den Rebellen sind viele Befürworter der Scharia, des strengen islamischen Rechtssystems mit drakonischen Strafen für alle, die nicht-islamische Religionen ausüben.
Der evangelische Theologe und Judaist Ulrich Sahm berichtet über die Lage der Christen im Nahen Osten.
Moderation: Daniel Targownik, Dokumentarfilmer, war unter anderem Produktionsleiter des ARD-Studios in Tel Aviv.
Ulrich Sahm (64) studierte evangelische Theologie, Judaistik und Linguistik und arbeitet als Journalist in Jerusalem.